Walding liegt auf uraltem geschichtlichen Boden. Zahlreiche Funde aus der Steinzeit beweisen eine Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit. Die fruchtbare Ebene zwischen Ottensheim und Aschach/D. ist neben dem Machland und dem Gallneukirchner Becken das �lteste Siedlungsland des M�hlviertels. Besonders der Mursberg wird in den pr�historischen Fundberichten immer wieder erw�hnt.

Flur- und Personennamen wie Weingarten, Weinberger, Weinzierl usw. sind weitere Zeugen der fr�hen Besiedlung dieses Gebietes. Sie weisen auf den ehemals bedeutenden Weinbau hin, der wahrscheinlich r�mischen Ursprungs ist. Aus der Schenkungsurkunde des Klosters Kremsm�nster erfahren wir, da� Herzog Tassilo II. im Jahre 777 dem von ihm gegr�ndeten Kloster �zu Rotula (= an der Rodl) drey Weing�rten� schenkte. Wenn auch in der Urkunde die �rtlichkeit nicht n�her bezeichnet ist, wo anders an der Rodl als an den sonnigen H�geln um Walding k�nnten Weing�rten gehalten worden sein?

Die �Anwohner der Rottel� werden sp�ter noch ein weiteres Mal und zwar in der �Raffelst�tter Zollordnung� (um 910) genannt.

Die Entstehung des Ortsnamens Walding deutet auf die erste Landnahme durch die Baiern im 7. Jahrhundert hin (Endung �ing�). In diesem Falle war es die Sippe des Walto, die dem Ort den Namen gab.

Der Name Walting wird urkundlich erstmals im Jahre 1143 erw�hnt. In diesem Jahr tauschte das Stift St. Florian vom Passauer Bischof Reginbert die Pfarre Veltkirchen gegen Sindelburg (bei Niederwallsee, N�.), ein.

Die Kirche von Walding, die dem hl. Martin geweiht ist, geh�rt zu den �ltesten in diesem Gebiet, wenngleich sie erst viel sp�ter zu einer selbst�ndigen Pfarrkirche erhoben wurde. 1143 scheint sie erstmals urkundlich auf, d�rfte aber schon im 9. Jahrhundert als einfaches Holzkirchlein bestanden haben.

Im Jahre 1560 wurde die Kirche, der Pfarrhof und das Mesnerh�usl ein Raub der Flammen. Das eingest�rzte Gew�lbe wurde durch eine flache Decke ersetzt. Bis 1598 geh�rte dieses Gebiet ebenso wie Goldw�rth, Herzogsdorf und St. Martin zur Gro�pfarrre Feldkirchen. 1598 wurde es zur selbst�ndigen Pfarre erhoben. In der N�he des J�rgmayrhofes in J�rgensb�hl stand das Kirchlein des hl. Georg, nach dem Haus und Ortschaft den Nahem erhielten. Es wurde 1786 von Kaiser Josef II. aufgehoben. Bald darauf wurde es seiner Einrichtung beraubt und abgetragen, soda� heute keine Spur mehr zu sehen ist.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts war Walding unter dem Einflu� des Grundherrn Hildebrand II., J�rger von Prandegg, Besitzer der Herrschaft Ottensheim, fast ganz protestantisch. Dieser f�hrte nach dem Motto �Wem das Land geh�rt, der bestimmt die Religion� den evangelischen Gottesdienst ein und verbot seinen Untertanen in Walding, dem Pfarrer den Zehent, die Grundabgabe, zu zahlen. Daraufhin stellte der Pfarrer den Gottesdienst ein, denn es besuchte ihn ohnedies fast niemand mehr. Die Bauern lie�en sich lieber im Gasthaus durch einen Pr�dikanten, als in der Kirche trauen.

Als die Gegenreformation einsetzte und von den Leuten die R�ckkehr zum Katholizismus gefordert wurde, widrigenfalls sie von ihrem Hof vertrieben w�rden, fl�chteten mehr als hundert Menschen in die W�lder. Nur langsam kamen sie in ihr Heim zur�ck. Allm�hlich beruhigten sich aber die Gem�ter und wie das ganze Land, so wurde auch Walding wieder katholisch.

Etliche Jahre lang galt Walding auch als beliebter Wallfahrtsort (1765 � 1770). 1765 wurde der ledige Fleischhauer Michael K�nig aus Walding in Graz schwer krank. Er gelobte, sollte er gesund werden, ein Marienbild nach dem Muster des Liebfrauenbildes in der Minoritenkirche in Graz f�r die Kirche Waldings zu stiften. Nach erlangter Gesundheit lie� er das Bild anfertigen und brachte es der Kirche in Walding. Das Gnadenbild (�Maria Hilf�), das sich jetzt noch auf dem alten Hochaltar befindet, lockte zahlreiche Pilger aus nah und fern an. Das veranla�te den Pfarrer vom P�stlingberg, beim Bischof von Passau gegen den Pfarrer aus Walding Klage zu erheben, mit der Begr�ndung, Walding sei eine bequeme Wallfahrtskirche in der Ebene und habe gro�en Pilgerzulauf, besonders von Linz. Daher sei leicht einzusehen, �was gro�er Schaden hiedurch Maria Sch�tz am P�stlingberg bevorstehe, so da auf einem hohen und beschwerlichen Berg sei�.

Dem Herrn in der Dreifl�ssestadt blieb daraufhin kein anderer Ausweg, als die Wallfahrt nach Walding zu verbieten.

Neben der linken vorderen S�ule des Altbaues wurde im Jahre 1845 der Zugang zu einem sogenannten Erdstall (unter �Stall� versteht man hier nicht ein Bauwerk zur Unterbringung von Tieren, sondern �Stelle, Platz, Ort�) versch�ttet und zugemauert. Auf solche unterirdische H�hlen stie� man in Walding u. a. auch beim Holzinger (vulgo Unterfrauenberger) in der Ortschaft Bach (weitverzweigter Erdstall mit einer Gesamtl�nge von 28,5 m) und in der Schottergrube des J. Wiesmayr beim J�rgmayrgut in J�rgensb�hl. Die wahrscheinlichste Herstellungszeit d�rfte zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert liegen. Es scheint sich dabei um eine Zeitsitte des ersten Landausbaues in der karolingischen und nachkarolingischen Epoche zu handeln. Ihr Zusammenhang mit b�uerlichen Siedlungen ist augenscheinlich; bis vor kurzem glaubte man noch, da� ihr Zweck nur der von Zufluchtst�tten gewesen sein k�nne � dies wurde aber neuerdings von Wissenschaftlern gro�teils widerlegt; vielmehr ist man heute der Ansicht, da� die Erdst�lle einer kultischen Verwendung dienten (Krankheitsmagie, Wiedergeburtsmagie, Totenkult, Opferbr�uche).

Am Mursberg, wo man zahlreiche Funde aus der Stein-, Bronze Eisen-, La T�ne- und Fr�hdeutschen Zeit machte, befanden sich alte Befestigungsanlagen.

Eine davon war die Burg Waltenstein, die sich oberhalb des heute noch existierenden Wallensteinergutes befand. Drei Seiten gaben durch eine Granitkuppe eine verteidigungsf�hige Position. Die Fl�che dieses Burgstalles betrug 750 m�. Waltenstein war mit seinen Untertanen den Pibern zu Piberau dienstpflichtig. Um 1146 lebte dort Adelramus von Waltenstein. Er nannte sich auch �von Eppenberg� und war ein Wohlt�ter des Stiftes Wilhering. Adelrams Mutter Juta �berlie� 1152 Waltenstein dem Erzstift Salzburg. Kaiser Friedrich I. entschied am 15. J�nner 1158, da� Waltenstein mit Ottensheim und Pesenbach als Geschenk zum Chorherrenstift St. Marien an der Feistritz kam. Ein Ortolf von Waltenstein wird von 1160 � 1172 erw�hnt. Um 1171 geh�rte Waltenstein zu Bayern und 1259 lag es zwischen Ober�sterreich und B�hmen (als Grenze!). Die Witwe des Chunrad Ungnad und ihre Verwandten verzichteten am 21. Dezember 1348 zu Gunsten Wulfgang Ungnads auf Waltenstein, das noch um 1373 in Urkunden von St. Florian angef�hrt wird. Am 13. April 1415 verkaufte Hans Dretmacher dem Ritter Andreas Herleinsperger den Sitz Waltenstein und �bergab am 5. Februar 1457 dem Stifte Wilhering den Hof auf dem Mursberg. Die Kapelle vor dem Meierhof wurde 1886 erbaut.

Eine weitere Anlage befand sich 150 m �stlich des Bauernhofes Parzerdoppler. Oberhalb des Heimes der Barmherzigen Br�der in Schwarzgrub, auf dem als �Schlo�h�bl� bezeichneten Bergr�cken, befand sich einst eine befestigte Anlage. Wir wissen nur, da� Schwarzgrub Ende des 12. Jhdts. im Besitze des Hochstiftes Bamberg war. Keine Urkunde gibt jedoch Nachricht �ber das Schlo�. Der Name der Burg ist verschollen. Wahrscheinlich ist hier Rotelheim zu suchen, das zwar urkundlich belegt ist, aber nicht lokalisiert werden konnte. Es ist anzunehmen, da� diese Wehranlagen einem gleichen Zweck gedient haben: der Gesamtverteidigung des Mursbergs gegen Einf�lle der Hunnen, Avaren und Magyaren usw. Liegt doch der Gedanke nahe, da� sich die hier am Donauufer se�haft gewesenen Urbewohner bei �berm�chtigen feindlichen Angriffen in erster Linie auf den Mursberg retteten, um dann im Notfalle weiter im �Nordwald� zu verschwinden.

Der Mursberg war es auch, in den in den Jahren 1819 bis 1824 ein 41 m langer Stollen f�r die F�rderung von Braunkohle geschlagen wurde. Die Kohlenfl�ze waren aber nur wenige Zentimeter dick, au�erdem waren sie zu schwefelh�ltig. Der Betrieb wurde wegen Unrentabilit�t aufgelassen. 1906 erst er�ffnete eine Wiener Firma diesen Schacht abermals, stellte aber bereits im Jahre 1910 den Betrieb wieder ein.

Von Bauernkriegen oder r�uberischen Grundherrn blieb Walding verschont. Nicht verschont wurde es aber von Epidemien, Feuer und Hochw�ssern: Im 17. Jhdt. w�tete die Pest in unserem Ort. Der �berlieferung nach soll es zB in der Ortschaft Rodl nur zwei �berlebende gegeben haben. Die Pests�ule bei der Haltestelle erinnert noch heute an die Pest.

In den Jahren 1862, 1892, 1897, 1899 und 1954 gab es arge Hochw�sser; 1954 kam es durch die Schneeschmelze im Gebirge und durch andauernden Regen zu einer Hochwasserkatastrophe. Viele H�user im Gebiet von Rodl, Haid, Purw�rth und P�sting standen bis zum 1. Stock unter Wasser. Die Feuerwehren waren mit ihren Booten Tag und Nacht im Einsatz, um die zum Teil schon auf Dachb�den auf Hilfe Wartenden zu retten. Die Donau �berschwemmte das gesamte Gebiet bis zur Haltestelle Walding. Die ganze Ernte war vernichtet, alles war verschlammt und an den Geb�uden entstand zum Teil verheerender Schaden.

Im Jahre 1595 wurde erstmals ein Schulmeister in Walding erw�hnt. 1623 wurde ein erstes Schulzimmer gebaut und bald darauf folgte ein zweites. Das 1902 errichtete Schulhaus mu�te bereits 1932 erweitert werden. Die Bev�lkerungsvermehrung in den folgenden Jahrzehnten erforderte im Jahre 1964 einen v�lligen Neubau.

Zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg entstand dank der Umsicht des damaligen Schulleiters Moser in Walding ein Heimatmuseum, das wegen seiner Reichhaltigkeit und gef�lligen Aufmachung bald �ber die Ortsgrenzen hinaus bekannt war. Unter Mithilfe der Schuljugend wurde gesammelt, was mit dem Orte oder der Gemeinde und ihren Bewohnern in irgendeinem Zusammenhang stand und einigerma�en von geschichtlicher Bedeutung war. Nach dem Weggang seines Betreuers im Jahre 1945 verwaiste das Museum vollkommen. Einige wenige �berreste sind heute in der Eingangshalle des neuen Gemeindeamtes zu bewundern.

Im Mittelalter war der Bauer nicht Eigent�mer seines Gutes, sondern Untertan eines geistlichen oder weltlichen Grundherrn. Daher bestand auch zwischen den einzelnen Ortschaften kein nat�rlicher Zusammenhang, weil die zahlreichen Grundherrschaften jede nat�rliche und politische Bindung zerrissen.

Im Jahre 1750 zB geh�rten die H�user Waldings zu folgenden Grundherrschaften:

Ottensheim, Eschelberg, St. Ulrich, Rottenegg, Wilhering, P�renstein, Neuhaus, Wallsee, Pergham, Waldenfels, Kirche Walding, Hartheim, Auhof, Gmunden, Siechenhaus in Linz.

Kaiserin Maria Theresia teilte das Land in allgemeine politische Verwaltungsbezirke, errichtete die Kreis�mter und schuf 1750 den �Theresianischen Kataster�. Ihr Sohn Josef II. errichtete 1786 mit Regierungspatent die Katastral- oder Steuergemeinden. Alle Grundst�cke wurden vermessen und die Ertr�ge eingetragen. An Stelle der Urbare wurde 1792 das Grundbuchpatent geschaffen. Bis zum Jahre 1850 wurden die Grundb�cher von den Grundherrschaften gef�hrt. Dann wurden sie von den Bezirksgerichten �bernommen und die Grundbuchstellen eingerichtet. Ober�sterreich wurde im Jahre 1785 vom Bistum Passau abgetrennt und die Di�zese Linz gegr�ndet.

Am 1. M�rz 1875 wurden mit Kundmachung des k. k. Statthalters f�r das Erzherzogtum �sterreich ob der Enns die Steuergemeinden Walding, Lindham und Goldw�rth unter dem Namen Walding/Goldw�rth zur freien politischen Ortsgemeinde konstituiert. Bereits 1880 aber wurde Goldw�rth wieder abgetrennt und als freie selbst�ndige Gemeinde installiert.

Mit dem verlorenen 1. Weltkrieg (40 Gefallene und 13 Vermi�te aus Walding) und dem Zerfall der Monarchie stellten sich alsbald landesweit verheerende wirtschaftliche Schwierigkeiten ein. Mit Gemeindebeschlu� wurde zur Behebung der Kleingeldnot das Notgeld (Gutscheine) im Gesamtbetrag von 30.000 Kronen ausgegeben. (1 kg Zucker kostete vor der Inflation 0,84 K, im Jahre 1923 aber 10.300 K!)

Erst am Ende des 2. Weltkrieges wurde auch Walding vom Kriegsgeschehen erfa�t:

Als die Amerikaner am 3. Mai 1945 aus Gerling kommend Richtung Saur�sselbr�cke anrollten, sprengten deutsche Soldaten die Br�cke kurz darauf auch die Bahntrasse beim Hohen Stein. Die Antwort darauf war ein heftiger Beschu� Waldings durch die Amerikaner. Drei Bauernh�user gingen in Flammen auf. Am n�chsten Tag besetzten die Amerikaner Walding. Gleich nach Kriegsende wurde Ignaz Doppler (1945 � 1946) vom damaligen Gemeinderat zum B�rgermeister bestellt.